Im Rahmen des Sommerempfangs der DGfK am 24. Juni 2022 in Berlin wurde Prof. Dr. Ferdinand Jan (Ferjan) Ormeling mit der höchsten Auszeichnung der DGfK, der Mercator-Medaille ausgezeichnet.
Gratulanten für Ferjan Ormeling – neben dem aktuellen DGfK-Präsidenten Jochen Schiewe (links) auch durch seine Vorgänger Manfred Weisensee, Peter Aschenberner und Ulrich Freitag (v. r.). Aufnahme: Alexander Berger
Mit der Mercator-Medaille werden Persönlichkeiten bedacht, die sich durch herausragende, international anerkannte wissenschaftliche Leistungen außerordentliche Verdienste um die Kartographie erworben haben.
Dass diese Ehrung außergewöhnlich ist, geht auch aus der Tatsache hervor, dass sie seit 1991 erst sechsmal erfolgte: Günter Hake (1991), Jaques Bertin (1993), Ulrich Freitag (2004), Ingrid Kretschmer (2004), Mark Monmonier (2009) und Ernst Spiess (2013). Auf Vorschlag von Prof. Ulrich Freitag haben Vorstand und Vorstandsrat der DGfK mit Ferjan Ormeling nun den siebten Preisträger benannt.
Ferjan Ormeling wurde 1942 geboren. Er begann 1961 sein Geographie-Studium an der Ryksuniversität Groningen. Gleichzeitig arbeitete er am „Bos Atlas“ mit, dem bedeutendsten und bekanntesten niederländischen Schulatlas. 1983 promovierte er mit einer Arbeit über die Aufnahme von Ortsnamen in Minderheitensprachen in topographische Karten. Zwischen 1986 bis 2009 war er Professor für Kartographie an der Universität Utrecht.
Ferjan Ormeling war und ist ein umtriebiger Wissenschaftler. Zum einen als Lehrer – nicht nur an seiner Heimat-Universität, sondern auch in diversen internationalen Ausbildungsprogrammen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Lehrbuch, das er 1990 zusammen mit Menno Jan Kraak schrieb, welches später unter dem Titel „Cartography, visualization of geospatial data“ ins Englische übersetzt wurde und inzwischen auch russische, indonesische, polnische und chinesische Übersetzungen erfahren hat.
Ferjan Ormeling trug wesentlich zur Entwicklung des Forschungs- und Arbeitsbereiches Kartographie bei – mehr als 450 Publikationen über die ganze Bandbreite der Kartographie hinweg zeugen hiervon. Weltweit beachtete Beiträge betreffen zum einen das Themengebiet der Toponomie. In diesem Zusammenhang übernahm Ferjan Ormeling auch verschiedene Funktionen innerhalb der „UN Group of Experts on Geographical Names“ (z. B. als Vice-President sowie President einer UN Conference). Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Atlaskartographie, die auch die Publikation diverser Atlanten zur Folge beinhaltete. Neben dem bereits erwähnten „Bos Atlas“ seien hier auch der „Comprehensive Atlas of the Netherlands East Indies” (2003) und der „Comprehensive Atlas of the United East India Company (2006) erwähnt.
Ferjan Ormeling engagierte sich in der International Cartographic Association (ICA), u. a. als Secretary-General und Treasurer, als Co-Chair der Commission on Education and Training sowie als Mitglied der Commission on Atlas Cartography. Die ICA zeichnete ihn 2009 mit ihrer höchsten Auszeichnung, der „Carl Mannerfelt Gold Medal“, aus. Die Universitäten in Budapest und Thessaloniki ernannten ihn zum Ehrendoktor.
Schließlich gibt es auch viele Bezüge von Ferjan Ormeling zur deutschen Kartographie. Seit 1972 ist er Mitglied in der DGfK – aus diesem Grund erhielt Ferjan Ormeling neben der Mercator-Medaille in Berlin auch die Goldene Ehrennadel für die 50-jährige Mitgliedschaft. Bereits 1970 nahm er erstmals am Arbeitskurs Niederollendorf der DGfK teil. Es folgten zahlreiche Kontakte zu Kollegen in der Bundesrepublik und der DDR. Er nahm an diversen Tagungen teil und war besonders aktiv in der Ausbildungskommission. Als einziger Ausländer wirkte er in den Vorbereitungen zum Nationalatlas Deutschland mit. Schließlich fasste er zusammen mit der DGfK-Sektion Rhein-Ruhr den Beschluss zum gemeinsamen Deutsch-Niederländischen Kartographentag, der 1999 in Maastricht stattfand.
Ferjan Ormeling bedankte sich für die Auszeichnung und schloss mit den Worten: „Ich möchte diese Auszeichnung gerne sehen als einen Beweis der von meinem Vater als IKV-Präsident geforderten, langjährigen guten Beziehungen zwischen unseren kartographischen Fachorganisationen und zwischen Kollegen aus beiden Staaten.“